ESD-Programm: Einblicke in die Begutachtung

Im März wurde das Helmholtz Programm "Energy System Design" (ESD) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) einer umfassenden Begutachtung unterzogen. Vier Tage lang wurde die wissenschaftliche Forschung während der vierten Phase der Programmorientierten Förderung evaluiert. ESD nutzt und erweitert die Infrastruktur des Energy Labs und kooperiert hier synergetisch mit dem Programm "Materials and Technologies for the Energy Transition" (MTET) der Helmholtz-Gemeinschaft.

Frede Blaabjerg Christian Wetzel

Das internationale Gutachtergremium setzte sich aus führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern renommierter Institutionen zusammen. Sie besuchten verschiedene Stationen des Energy Labs auf dem KIT-Campus Nord und erhielten bei Laborführungen, Posterpräsentationen und Vorträgen einen tiefen Einblick in die innovativen Ansätze und Forschungsaktivitäten. Ihre Empfehlungen bilden die Basis sowohl für die strategische Begutachtung von ESD im kommenden Jahr als auch für die künftige Strategie von Helmholtz Energy.

Im Rahmen des ersten Schwerpunkts, Energiesystemtransformation, werden Wege entwickelt, wie das Energiesystem effektiv und gesellschaftlich akzeptiert umgestaltet werden kann. Rund um das flexibel nutzbare MobiLab, einem mobilen Partizipationslabor in Form eines Tiny House wurden exemplarisch Formen des Austauschs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft vorgestellt: Partizipative Forschung, Citizen Science und der Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern zur transdisziplinären und transformativen Forschung auf Markplätzen vor Ort. Die Forschung dient als Grundlage für Diskussionen und Abwägungen von politischen Entscheidungsträgern.

MobiLab Christian Wetzel
Mobiles Partizipationslabor "MobiLab"
Präsentation am LLEC Christian Wetzel
Living Lab Energy Campus (LLEC)

Der zweite Schwerpunkt "Digitalisierung und Systemtechnologie" konzentriert sich auf die Forschung und Entwicklung neuer Technologien, um unser Energiesystem effizienter und zuverlässiger zu gestalten. Das Labor Living Lab Energy Campus (LLEC) diente hier als Beispiel für die praktische Anwendung dieser Forschung. Es vergleicht und bewertet Wohn- und Arbeitsbedingungen in drei Experimentalgebäuden mit identischer Gebäudehülle aber unterschiedlichen regelbaren Heiz- und Energiesystemen, darunter eines, das komplett mit Gleichstrom betrieben wird. Die hier durchgeführten Experimente führen zu Methoden und Werkzeugen, um Energie besser automatisiert zu planen, zu steuern und zu verteilen – und damit unmittelbar Energie einzusparen.

Außerdem befasst sich der Schwerpunkt "Systemintegration und Netzbetrieb" mit der Zusammenführung verschiedener Energiequellen und Technologien in ein funktionierendes und effizientes Energiesystem. So soll ein stabiles und zuverlässiges System gewährleistet werden. Im Smart Energy System Simulation and Control Center (SEnSSiCC) wurden Methoden für Flexibilität in Verteilnetzen sowie zu großflächigen Netzsimulationen im Control, Monitoring and Visualization Center (CMVC) sowie Power Hardware In the Loop (PHIL) vorgestellt. Schließlich bot das High Power Grid Lab (HPGL) Einblicke in die Analyse und Prüfung von Hochleistungsnetzkomponenten und -systemen.

CMVC Christian Wetzel
Control, Monitoring and Visualization Center (CMVC)

Die Ergebnisse dieser Begutachtung werden entscheidend für die zukünftige Ausrichtung des Programms sein und dazu beitragen, die Forschung und Entwicklung nachhaltiger und resilienter Energiesysteme weiter voranzutreiben. Insgesamt gab die Begutachtung wichtige Impulse, um die Forschung weiter voranzutreiben und innovative Lösungen für ein nachhaltiges Energiesystem zu finden.